Edelstal einst
Edelstal, als nördlichster Ort des Burgenlandes, liegt eingebettet in den Ausläufern der Kleinen Karpaten. Schon vor Jahrhunderten war diese Gegend ein bevorzugtes Siedlungsgebiet. Funde, die Bauern beim Pflügen immer noch ans Tageslicht befördern, bestätigen die historische Besiedlung dieser Gegend. Im Jahr 1884 stieß der ungarische Forscher Söter bei Ausgrabungen auf Reste einer römischen Villa, und legte einen Teil eines awarischen Friedhofes frei.
Edelstal/Uttestal dürfte Mitte des 11. Jahrhunderts gegründet worden sein. Das alte Zehentregister der Pfarre Hainburg aus dem Jahre 1377 lässt dies wahrscheinlich erscheinen. Die Nachbargemeinden Prellenkirchen, Berg und Hundsheim wurden zwischen 872 und 1122 gegründet.
Der Name des Ortes scheint in frühen Aufzeichnungen in unterschiedlicher Schreibweise auf, z.B. Uttestal (Testament Konrad von Schaunberg), Etlastal (Aufzeichnung Pfarre Hainburg, 1529), Yedestaal (Dica-Konscription, 1565), Ötlestal (Dica-Konscription, 1618) oder Niklstahl (1647). In einer Chronik aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird erstmals der ungarische Name des Ortes erwähnt: "Pagus hic Edelsthal vocatur, in Lingua Nostra Hungarica - Nemesvölgye, quia Nobiles reales hic suas habuerant Curias. (...)“
Der Name Edelstal scheint zum ersten Mal im Testament des Reichsgrafen Konrad von Schaunberg 1353, Herrschaft Orth an der Donau, auf. Im Spätmittelalter 1412 findet man Edelstal ein weiteres Mal in einer schriftlichen Quelle. Darin wird von einem Streit zwischen Friedrich und Hermann Scharfenegg mit den Hundsheimern in Edelstal berichtet.
Nach dem ersten Türkenkrieg 1526 -1533 wurde das Dorf wahrscheinlich zerstört, und erst ab 1615 dürfte der Talkessel wieder bewohnt gewesen sein. Auch der zweite Zug der Türken gegen Wien ist in der Gegend nicht spurlos vorüber gegangen. Aus verschiedenen Quellen können wir annehmen, dass ein Teil der Leute die vor den Türken geflohen sind, später wieder ins Dorf zurückgekehrt sind.
Das erste Gemeindesiegel mit zwei Weinstöcken und einem Rebmesser stammt aus dem Jahr 1709. Das ist ein Hinweis, wie auch andere Aufzeichnungen bestätigen, dass dieser Wirtschaftszweig für die Bewohner des Dorfes, neben der Landwirtschaft, eine lange Tradition aufweist und immer schon eine wichtige Lebensgrundlage bildete.
Im Jahr 1740 wurde außerhalb des damaligen Dorfkernes eine barocke Pfarrkirche errichtet und 1774 wurde Edelstal eine eigenständige Pfarre. Erste schriftliche Kunde erhalten wir aus der Visitation von 1673, die über das Wirken des Schulmeisters Georg Naidl, einem Katholiken aus Kleinhöflein, berichtet.
Aus einer Vielzahl an Lehrern, die in Edelstal wirkten, sollen zwei erwähnt werden: Georg Adam List (1755-1844), der Großvater des großen Musikers Franz Liszt - er wirkte als Ludimagister von 1774-1785 im Ort und in dieser Zeit wurde auch der Vater des berühmten Komponisten in Edelstal geboren (16.12.1776) - und Johann Moser, welcher von 1888-1924 in Edelstal wirkte und auf dessen Initiative 1904 ein geräumiges Schulgebäude errichtet wurde.
Der wirtschaftliche Aufschwung ds Ortes zeigt sich in augenscheinlicher Weise: eine gut funktionierende Infrastruktur, schöne Straßen und viele neue Häuser zeugen vom Fleiß und Glauben der Dorfbevölkerung an die Zukunft.
Das bekannte Heil- und Mineralwasser Römerquelle stellt seit Jahrzehnten einen wesentlichen wirtschaftlichen Bestandteile der Gemeinde dar, ebenso wie seit 2012 die Weltmarke Coca-Cola, deren unzählige Produkte ebenfalls in Edelstal hergestellt werden.
Gemeindewappen
Beschluss des Gemeinderates:
Der Gemeinderat von Edelstal beschließt einstimmig am 26. Juni 1997, Zahl 12/1997, den vom Heraldiker Dipl. Graphiker Erwin Moravitz erstellten Entwurf für das Gemeindewappen und ersucht die Burgenländische Landesregierung um Genehmigung.
Bescheid:
Die Burgenländische Landesregierung verleiht mit Beschluss vom 27. Jänner 1998, gemäß § 4 Abs. 1 der Blgd. Gemeindeordnung, LGBl.Nr. 37/1965 i.d.g.F., unter Zahl: II-G-1007/2-1998, der Gemeinde Edelstal das Recht zur Führung des nachstehend beschriebenen Gemeindewappens:
In rotem Schild eine von zwei goldenen Händen gehaltene blaue Schale, aus der eine blaue Fontäne aufsteigt, die mit goldumrahmten blauen Perlen belegt ist; die Fontäne wird überhöht von einer goldenen Weintraube und drei goldenen Ähren.
Grundlage für das Wappenbild:
Geschichtliche Aufzeichnungen bestätigen, dass auf Edelstaler Boden immer schon Wein- und Getreideanbau betrieben wurde, welche neben der Viehzucht die Lebensgrundlage für die Bewohner des Dorfes bildeten. Die Quelle, welche schon seit Jahrhunderten südlich des Dorfes sprudelt und durch die Firma Römerquelle vermarktet wird, hat großen Einfluss auf die Entwicklung der Gemeinde.
Farbe:
Vom überlieferten Gemeindespiegel lassen sich keine Farben ableiten. Die rot-goldenen Farben im Wappen entsprechen - naheliegend - den Landesfarben des Burgenlandes.